Eine BarCamp-Moderation ist kein Selbstläufer

Kein Selbstläufer - auf einem Tisch steht ein Teller mit einem halbierten Toast und einem Spiegelei. Daneben liegt Besteck. Im Vordergund sind angedeutet und verschwommen ein Glas mit Orangensaft und ein grünes Gesteck zu sehen.
Image by Jill Wellington from Pixabay

Die Moderation eines BarCamps ist kein Selbstläufer, sondern eine echte Herausforderung. Eben weil im Vorfeld nicht geplant werden sollte, erfordert die Moderation dann große Konzentration und viel Fingerspitzengefühl. Und auch eine gute Portion emotionalen Abstand, schließlich kann ich als Moderatorin es nicht allen BarCamp-Teilnehmenden recht machen.

 

Kürzlich habe ich das BarCamp „Frauen in der Energiewende“ der Hypatia Sommerakademie 2023 moderiert, das durch einen Workshop und Einzelcoachings mit Susanne Kovar flankiert wurde. Hypatia e.V. ist ein Netzwerk für Frauen in Erneuerbaren Energien und Cleantech. Etwa 20 Energiefrauen waren am 2. September 2023 zu Gast in den Räumen der Deutschen Energie-Agentur (dena) im EUREF-Campus in Berlin-Schöneberg.

 

Was ist ein BarCamp?

Ein BarCamp wird auch als Unkonferenz bezeichnet, denn anders als bei einer klassischen Konferenz sind nur der Start und das Ende des Events vorgegeben. Die Teilnehmenden kommen in einem Plenum zusammen, stellen sich und ihre Themen vor und entscheiden dann gemeinsam über die Agenda und die Form der einzelnen Sessions. Auf Wikipedia findet sich eine gute Erklärung.

 

Vor dem BarCamps der Hypatia Sommerakademie

Bei regulären Tagungen sind Programm und Redner*innen eines der zentralen Elemente, um Menschen zur Teilnahme zu bewegen. Bei einem BarCamp werden Themen, Redner*innen und detaillierter Ablauf jedoch vor Ort gestaltet. Um die Energiefrauen für das BarCamp zu begeistern, haben wir bei Hypatia im Vorfeld über eine digitale Plattform Themenwünsche und Themenangebote gesammelt, abgestimmt und kommentiert. Einige Themenwünsche konnten bilateral geklärt werden. Viele der Angebote wurden als sehr interessant gewertet, so konnte sich die impulsgebende Energiefrau vorab vorbereiten.

 

Gestaltung des Programms

Die dena hatte uns für das BarCamp mehrere Besprechungsräume zur Verfügung gestellt, so dass wir viele Themen parallel besprechen konnten und ausreichend Platz für Austausch und Netzwerken hatten.

 

In der Runde der Programmgestaltung haben wir drei essentielle Punkte umgesetzt:

  1. Jede Frau im Raum hat sich kurz vorgestellt und aufgezeigt, was ihr wichtig ist, wofür sie steht, wofür sie brennt. Damit ist jede Teilnehmerin sichtbar geworden.
  2. Jede Frau im Raum hat benannt, zu welchem Thema sie einen Vortrag halten oder eine Diskussion leiten würde. Und sie hat benannt, zu welchem Thema sie sich mehr Informationen oder Wissensaustausch wünscht.
  3. Aus diesem Geben und Nehmen, aus Angebot und Nachfrage, haben wir gemeinsam ein Programm entwickelt.

Das habe ich als Moderatorin aus dieser Session gelernt:

Die Programmgestaltung hat relativ viel Zeit beansprucht, weil wir mit etwa 20 Frauen eine relativ kleine Gruppe waren und ich Angebot und Nachfrage optimal aufeinander abstimmen wollte.

Das ist mein Fazit für die BarCamp-Programmgestaltung:

Ich kann Teilnehmenden zumuten, sich zwischen zwei parallelen Themen zu entscheiden.

 

Während des BarCamps

Es war großartig zu beobachten, wie die Teilnehmerinnen sich auf dieses relativ unbekannte Format eingelassen haben.

 

Die Themenbandbreite reichte von Körpersprache, Gehaltsverhandlungen und Improvisationstheater über klare Sprache, Stressreduktion und Führungsrollen hin zu Wärmeplanung und internationale Energiekooperationen. Jede Session fand eine andere Impulsgeberin und Moderatorin. Parallel zum BarCamp gab Susanne Kovar einen Workshop und Einzelcoachings zu „Führen durch Erscheinung“.

 

Das habe ich als Moderatorin aus dem Programmteil gelernt:

Besonders beeindruckt haben mich die Elemente des Improvisationstheaters, die einen positiven Einfluss auf unsere Körpersprache haben können sowie die immer wieder grandiose Wirkung einer Kollegialen Beratung auf Ratsuchende und Ratgebende, die ich im Netzwerk der kongress tantz erlernt habe und dort in jedem Treffen aufs Neue erlebe und daher im Rahmen des BarCamps souverän moderieren konnte.

 

Das ist mein Fazit aus dem BarCamp

Es zeigt sich einmal mehr: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ (Aristoteles) und das Potential, das Wissen, die Methodenkompetenz in jeder der Energiefrauen vor Ort hat dem BarCamp zu einem großartigen Erfolg verholfen.

 

#DamitDerKongressTanzt